Wie kommt man bloß darauf, Schwedisch zu lernen?
Da sind zuerst einmal die Vorstellungen, die du aus Büchern und Filmen vermittelt bekommen hast, mit Pippi Langstrumpf, Michel (auf Schwedisch: Emil) aus Lönneberga und Lisa, Lasse, Bosse und den Nachbarskindern in Bullerbü und mit der Melodie aus Saltkrokan, die du als Kind an heißen Sommernachmittagen am neu gekauften Fernsehgerät gehört hast. Oder Erzählungen von Verwandten, die in den Sechziger-Jahren im Sommer mit Sack und Pack nach Norden fuhren und in der Mitternachtssonne nur schlecht schlafen konnten …. Und dann liegt plötzlich diese Einladung zur Hochzeit in Småland auf dem Tisch, dazu die Frage: „Wollen wir uns auf den weiten Weg machen – nur wegen einer Hochzeit?“ Ja – so wird es wohl gewesen sein mit der ersten Neugier auf Schweden.
In einer alten Kirche im Juli erlebst du den Gottesdienst/gudstjänst mit der Trauung/vigsel in der Kirche/kyrka von Granhult, dazu hörst und singst du bekannte und neue Melodien mit sonderbar klingenden Worten: „Kärleken kommer och kärleken går …“. Und du hast immer mehr Spaß an Ortsnamen und Worten wie Botillabo, bröllop und kärlek.
Kärlek – Liebe? In meinem etymologischen Kurz-Wörterbuch (Elias Wessén; „Våra ord – kortfattad etymologisk ordbok“, Norstedt & Söner) lese ich: „kärlek“ ist zusammengesetzt aus „kär“ von lateinisch „carus“, „lieb“ und dem Suffix „lek“. „Kärlek“ – „Lieb-heit“? Sehr viel besser gefällt mir der Bezug zum schwedischen Verb „leka“, „spielen“. „Kärlek“ – „Liebesspiel“ – das gibt der etwas schwerfällig wirkenden carus-Liebe Lockerheit, Luftigkeit und Verlockung.
Was bringst du von Schweden nach Hause mit?
Erinnerungen an einen (feuchten) Sommer in einem weiten Land mit grünen Birkenwäldern und großen Seen, von Steinmauern eingefassten Grundstücken und rot gefärbten Häusern mit blau-gelben Flaggen davor, dazu neue Freunde, eine Schürze mit Elchmuster, eine Vase von Ulrica Hydman-Vallien aus dem „Glasreich“, eine Musik-CD von Lisa Ekdahl, ein Liederbuch mit Noten des aus Tschechien stammenden Jazzmusikers Georg Riedel zu Texten von Astrid Lindgren, ein Kochbuch mit leckeren Rezepten darin … und die wachsende Sehnsucht/längtan nach weiteren Erlebnissen in Schweden.
PS:
Meine etymologischen Wortspielereien zu kärlek“ bzw. „lek“ sind mit Vorsicht zu genießen – schließlich habe ich nur das verkürzte/kortfattad Wörterbuch zur Hand. Zu „lek“ findet man dort auch Verweise auf „Laich“, wie in „Fischlaich“. Dazu verrät mir dann mein „Blauer Duden – das Herkunftswörterbuch“:
Laich: Der Ausdruck für die zur Befruchtung im Wasser abgelegten Eier von Wassertieren geht zurück auf gleichbed. spätmhd. Leich, das eigentlich „Liebesspiel“ bedeutet und identisch ist mit mhd. Leich „Tonstück, Melodie, Gesang“ (ursprünglich „Spiel, Tanz“ vgl. Leich). Beachte dazu das verwandte schwed. lek, das „Spiel“ und „Liebesspiel“ (der Tiere) Paarungsakt, „Laich“ bedeutet.
Lieder zu Sommer, Sehnsucht und Liebe:
- Idas sommarvisa:
„Du ska inte tro det blir sommar ifall inte nå’n sätter fart.“
(Text: Astrid Lindgren; Musik: Georg Riedel.
https://www.blkm.de/Materialien/Lieder/Idas-Sommerlied ) - „Över berg och dal som en mjuk koral …“
(Psalm 752; Text och musik: Tore Littmarck 1988) - „I Folkviseton: Kärleken kommer och kärleken går …“
(Text: Nils Ferlin) - „Av längtan till dig“:
(Text: Åsa Jinder, Musik: Janne Krantz. Gesungen von Cajsa Stina Åkerström) - Lisa Ekdahl: „Vem vet“
- Lisa Ekdahl: „Öppna upp ditt fönster“
- Lisa Ekdahl „Flyg vilda fågel“