Ich liebe es, Tango zu tanzen!
Ich liebe die Musik des Tango: Oblivion von Astor Piazolla, Coultergeist von Phil Coulter, Que te importa que te llore von Miguel Caló und Osmar Maderna …,
Und ich weiß, wo und mit wem ich bei dieser bewegenden und mitreißenden Musik wunderbare Tangotänze erleben und den Tangohimmel erahnen kann.
Und: Ich liebe es, Contango zu tanzen!
Die Räume, bei denen ich Contango tanze, sind meist weit und offen und geben viel Platz für kleine und für große, weite Bewegungen. Ich tanze fast barfuß, stehe fest mit meinen Füßen auf dem Boden; „Ballenschoner“ erleichtern ohne einzuengen meine Bewegungen.
Die Musik (Tango, Neotango, Nontango und Stille) und der Raum bringen etwas zum Schwingen, bei mir und bei den anderen, wir greifen es auf und setzen es in Tanz um. Wir tanzen allein, zu zweit, auch mal zu dritt oder zu viert. Innerhalb eines Musikstücks begegnen sich Tanzpaare, sie tanzen zusammen, zu dritt, zu viert und sie tanzen weiter, in neuer Konstellation. Wer Tangoerfahrung mitbringt, bringt diese mit ein: Tangoerfahrene finden sich, vor allem, wenn bekannte Tangostücke zu hören sind, und sie tanzen ein, zwei Runden Tango, bevor sie wieder zum Contango wechseln.
Wir tanzen, wie unsere Körper die Musik und den Raum erspüren, wir nehmen Impulse wahr, greifen sie auf und geben selbst welche weiter: Impulse des Raumes, der Musik, Impulse aus uns selbst heraus und Impulse der anderen Tänzerinnen und Tänzer im Raum. Wir sind in Kontakt miteinander, berühren uns, achtsam und frei.
Vieles ist spielerisch, wenn wir auseinandergehen und uns dabei scheinbar traurig zum Abschied zuwinken – und dann lachend aufeinander zuspringen und uns wiederfinden. Mit dem Schwung der Musik heben wir uns hoch oder sinken zu Boden, bewegen uns dort – und springen wieder auf.
Die Hände, Arme, Beine … – der ganze Körper bewegt sich frei und zugleich in Beziehung zum Körper des Partners. Wie oft schon haben unsere Hände einen Ball, eine Sonne in die Luft gezeichnet, hochgeworfen und wieder aufgefangen und beschützt!
Manchmal reden wir beim Tanzen und lachen – lange Gespräche werden es nie, dazu ist die Musik viel zu gut. Aber spaßeshalber beim Tanzen auf Französisch über Youkali reden – das geht. Manchmal sprudelt die Musik aus mir heraus und ich summe oder singe mit.
Ich habe die Freiheit, am Rand zu sitzen oder am Boden zu liegen – oder aufzuspringen und zu tanzen. Wenn ich sitze, dann sitze ich, schau mich um, verschnaufe – ganz einfach so. Immer wieder setzt oder legt sich die eine oder der andere auf die Couch, schaut den anderen zu, freut sich über die Bewegungen, die Musik und die Stimmung im Raum. Plötzlich setzt sich jemand, wir wechseln ein paar Worte, kommen uns näher – bis wir wieder aufspringen, einander mitreißen und aufs Neue lostanzen.
Es ist gut, von Beginn einer Milonga an dazusein, denn meist gibt es eine Einführung und Einstimmung, bei der man Zeit hat, zu sich zu kommen und sich dann den anderen zuzuwenden, sie wahrzunehmen, anzusehen, sie zu begrüßen.
In den Gesprächen zu Beginn oder am Ende der Milonga hört man Worte wie „Wertschätzung“ oder „Achtsamkeit“ – ungewohnte Worte, die hier aber genau richtig sind.
Kurz:
Beim Contango tanze ich frei zu vielfältiger, schöner Musik in Kontakt mit mir und mit anderen.
Warum? Weil wir dabei lachen und es Spaß macht.
Ich tanze mich frei beim Contango,
… achtsam in Kontakt mit der Musik, dem Raum und den anderen Tänzerinnen und Tänzer.
Und : Ich liebe es, Tango zu tanzen,
… schwungvoll durch den Raum oder im Tangohimmel schwebend.
Ich habe einen Traum …
Viele der Männer und Frauen, mit denen ich gerne tanze, machen nur eines von beiden: Tango oder Contango.
In meinem Traum sehe ich diese Männer und Frauen, wie sie zusammen in einem weiten Raum sind und zu ganz unterschiedlicher, schöner Musik tanzen und sich näherkommen.
In meinem Traum begegnen sich das Erhebende des Tango und das Befreiende des Contango. Tango- und Contango-Menschen lassen sich ein auf Tango Contango.
Youkali von Kurt Weill (von 1934), voller Sehnsucht – und Hoffnung:
Youkali, c’est le pays de nos désirs
Youkali, c’est le bonheur, c’est le plaisir
Mais c’est un rêve, une folie
Il n’y a pas de Youkali
Das klingt wunderbar, liebe Mirjam. Danke fürs Teilen!
Danke für Deinen Blog, liebe Miriam und die schönen Tänze gestern! Bis bald, Diana
Ein herzliches Willkommen allen Tangotaenzern, die Lust auf tolle Musik und Improvisation haben!
Liebe Mirjam, danke fur deine geteilten, warmen und poetischen Gedanken!
Auch ich erlebe immer wieder eine so berührende Freiheit und intensive Verbindung beim Contactango. Freiheit und Nähe passend zur Polarität dieser beiden Tanzrichtungen die sich begegnen.
Die klassischen Milongas machen Freude, es gibt Nähe, Begegnung, manchmal ein verschmelzen zu zweit…
Beim Contactango kommt noch etwas dazu, es eine Qualität, ein dazugehören, ein kreativer Prozess der gemeinsam im Augenblick entsteht, ein Gesamtkunstwerk, das mich mit Dankbarkeit erfüllt.
Und auch ich wünsche mir dass wir mehr tangueros begeistern können…..
Immer öfter und immer wieder!
Abrazzo Sebastian
Hier noch ein inspirierender youtube contango link: contactango summercamp
Von der Freiheit des Tanzens….