Beim Telefongespräch mit Mutter kommen Erinnerungen hoch: Wie Großmutter, Mutter und Tante Margrit an Weihnachten ihre Schätze zeigten – all das, was sie zuvor in der Adventszeit gebacken hatten. Gespannt wurden an Weihnachten die Päckchen mit den Weihnachtsplätzchen – schwäbisch „Brötle“ – geöffnet, der Inhalt begutachtet und mit den Brötle aus der eigenen Küche verglichen.
Ausstecherle und Bärentatzen, Haselnuss- und Kokosmakronen, Spitzbuben, Spritzgebäck-S und Butter-S, Vanillekipferl und Wespennester, Lebkuchen und Teebrötle, ...
Jeder von uns hatte seine Lieblingssorten. Auch heute noch schwanke ich zwischen Lebkuchen und Teebrötle.
Lebkuchen nach Mutters Rezept haben wir schon oft gebacken und mit neuen Zutaten erweitert. Aber Teebrötle?! Haben wir dazu überhaupt das Rezept? Die Kochbücher werden durchsucht, u.a. mein altes „Kochen und Backen nach Grundrezepten“ von Luise Haare und Dr. Oetkers „Backen macht Freude“. Am nächsten scheint den Teebrötle das Rezept für „Albertle“ zu sein.
Im Internet werden wir – nach der Suche mit Begriffen wie „Teebrot“, „Teebrötle“ und „Katzenzunge“; sehr gut gefallen mir die Erinnerungen mit dem Rezept bei ethnostories.de.
Wir erfahren, dass man als Backtriebmittel Hirschhornsalz braucht. In der Freisinger Spezialdrogerie bekommen wir 20 Gramm Hirschhornsalz abgewogen, dazu den Rat: „Hirschhornsalz muss in einer Dose verschlossen aufbewahrt werden, weil es einen so intensiven, unangenehmen Geruch hat.“
Auch mit der Suche nach der besonderen Ausstechform haben wir Erfolg: In einem Karton mit diversen Küchengeräten liegt neben einer Herz- und einer Vogel-Ausstechform auch die Katzenzunge-Ausstechform.
Und so machen wir uns ans Werk mit …
Zucker, Butter, Eier, Zimt, Mehl und Hirschhornsalz – that's ist.
Rezept für Teebrötle
Zutaten
250 Zucker, 125 Butter, 3 Eier, 2 Teelöffel Zimt, 500 g Mehl und 3 Gramm Hirschhornsalz; zum Schluss Eigelb (von 2 bis 3 Eiern).
Zubereitung
Butter, Zucker, Eier verrühren, Zimt, Hirschhornsalz und Mehl verrühren. Mehlmasse zur Butter-Zucker-Eiermasse hinzugeben und verkneten. Das Ganze mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.
Ein Viertel des Teigs auswellen, etwa 30 Katzenzungen-Teebrötle-Formen ausstechen, aufs Blech legen und mit Eigelb bestreichen.
… und ab in den Ofen für etwa 15 Minuten bei 180° bis 200° Ober-/Unterhitze, mittlere Schiene. Währenddessen gleich weiter mit dem nächsten Viertel Teig.
Mit vier Durchgängen erhält man insgesamt rund 120 Teebrötle.
Tipps
Je nach Geschmack etwas mehr Zimt zugeben. Den Teig nicht zu dünn auswellen, sondern sich an die Angabe „3 mm“ halten. Am besten zu zweit arbeiten, dann tut man sich leichter mit Teig kneten und auswellen, Formen ausstechen, aufs Backblech legen und mit Eigelb bestreichen, Blech in den Backofen schieben und Timer stellen ... Und die ersten Versucherle schmecken zu zweit auch besser. Der letzte Rest Teig ist gerade recht für einen selbst geformten Teeengel.